Mercedes Benz 613 Kastenwagen selbst ausgebaut

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Einblicke in den selbst ausgebauten Kastenwagen von Jochen und seiner Frau

Wir sind mit einem VW T2 Club Joker in das mobile Campen eingestiegen. Mit unseren 2 Kindern und Zubehör, wie Kinderwagen & Co. kamen wir schnell an die Grenzen und Heckboxen sowie Dachboxen waren nur vorübergehend eine Lösung. Darauf folgte ein klassisches Wohnmobil, aber in Sachen Grundriss, Reparatur und Wartung war das nur ein Zwischenschritt bis wir alle unsere bisher gesammelten Erfahrungen in unserem perfekten Kultmobile verwirklichen konnten. 

Eckdaten Mercedes Benz 613 Kastenwagen oder Düsseldorfer

Modell: Kastenwagen
Baujahr: 1983
Gekauft: 2001
Motorisierung: 6 Liter 130 PS
Kilometerstand: 300000/200000
Anschaffungskosten: 15000/ 15000
Sitzplätze: 4
Schlafplätze: 4
Verbrauch Langstrecke: 14 Liter
Verbrauch Alltag: keiner
Reisegeschwindigkeit: 100 maximal 105 km/h

 

Wie seit Ihr zu Eurem jetzigen Campingbus gekommen?

Eigentlich per Zufall, denn wir haben jemanden in einem echten Omnibus im Sommerurlaub in Frankreich kennen gelernt der noch zwei Mercedes Benz vom Typ 613 besaß, welche auch unter dem Spitznamen Düsseldorfer bekannt sind und einen abstoßen wollte.

Mercedes Benz Klassiker DüDo. Diesen Kosenamen verdankt er dem Fertigungsstandort DÜsseldorf

Er nannte uns den Namen Hoffmann und den Ort Bahlingen auf der schwäbisch Alb, wo das Fahrzeug besichtigt werden konnte. Kurz nach unserem Urlaub waren wir so neugierig und voller Tatendrang das wir einen Ausflug auf die schwäbische Alb unternahmen. Das Fahrzeug war halb auseinander gebaut und die Einzelteile waren in der ganzen Scheune verteilt. Wir konnten einfach alles mitnehmen und im folgenden Winter ein bisschen puzzeln, bis wir wussten wo was hingehörte.

Wie lang benötigt ihr um mit dem Campingbus in den Urlaub zu starten?

Unseren Kastenwagen beladen wir innerhalb kürzester Zeit. Die Kleidung und der Proviant wird dabei in die unzähligen und vielfältigen Stauräumen untergebracht. Über die Reisezeit (Frühjahr bis Herbst) ist unser Kultmobil immer einsatzbereit. Nur im Winter wird auch noch der letzte Proviant ausgeräumt und das Fahrzeug winterfest gemacht, bevor es in der Scheune geparkt wird.

Nutzt ihr euren Bus auch für den Alltag?

Nein, er wird geschont und in einer Scheune geparkt und meistens erst ab dem Frühling für die ersten Urlaube in Betrieb genommen.

Wie flexibel ist der Ausbau in Bezug auf den Transport von Personen und Gepäck?

Der Kastenwagen ist als Wohnmobil konzipiert und dafür perfekt ausgebaut. Damit geht zwar die Flexibilität verloren, aber im Umkehrschluss ist beim Camping alles perfekt.

Küche mit jeder menge Stauraum und Arbeitsfläche zum arbeiten, gerne auch zu zweit.

Wie lange braucht ihr bis alle Schlafplätze zur Verfügung stehen?

Lediglich die Sitzecke muss in das Bett umgewandelt werden und das war es schon. Im Süden, wenn das Leben draußen stattfindet ist die Zeit für den Umbau somit gleich null.

Welche Taktik hat sich bei euch beim Packen am besten bewährt?

Die Beladung erfolgt über Waschkörbe, welche in unserm Wohnmobil dann in die dafür vorgesehen Schubladen, Schränken & Co. verstaut werden. Jochen hat hier liebevolle Namen für die ganzen Stauräume vergeben. Unter dem Bett der Kinder ist der Keller, welcher auch von hinten mit langen Gegenständen (über 2 Meter) beladen werden kann.

Große Betten im Heck welche klassischerweise doppelstöckig aufgebaut sind.

Der große, Bauchnabel hohe Schrank wird der unendliche Stauraum genannt.

Der „unendliche Stauraum“ bietet mehr Platz als man denkt.

Darüber befindet sich die unnötige Ablage, die immer befüllt ist und dann gibt es noch den Speicher welcher sich über der Fahrerkabine befindet.

Der Speicher ist ein großer Stauraum über der Fahrerkabine

Und Zwischen den Hecktüren und dem Wohnmobil Ausbau ist noch so viel Platz das jede Menge komfortable Stühle und ein großer stabiler Tisch Platz hat. Das ist mehr wie großartig.

Zusätzlicher Stauraum im Heck, welcher genug Platz für einen großen Tisch und 4 bequeme Stühle samt Werkzeug lässt.

Welche Sportgeräte müssen mit?

Als wir noch mit den Kinder unterwegs waren, wurde am Heck noch ein Pferdeanhänger dran gehängt, welcher dann die Sport- und Spaßgeräte der gesamten Familie beförderte. Ein Motorrad, 4 Fahrräder, ein Kanadier, Surfboards, Longborads, Bouldermatte, Klettergurte, Seile und vieles mehr. Mittlerweile haben wir uns jedoch meistens auf die Fahrräder beschränkt.

Zusätzlich können auch noch ein paar Fahrräder auf dem Kupplungsträger mitgenommen werden.

Welche Camping-Ausrüstung habt ihr an Board?

Die Einbauten sind vergleichbar mit einem aktuell ausgebauten Wohnmobil der Luxusklasse. Großzügiger Gas-Kühlschrank und Gaskocher mit einem großen Gastank unter dem Fahrzeug.

Der große Gastank sorgt für jede menge Unabhängigkeit.

Natürlich gib es auch ein eigenes Bad mit Dusche und WC. Das Volumen des Frischwassertanks ist beeindruckend und fasst 350 liter. So kann auch mal in einer einsamen Bucht von Griechenland autark 13 Tage entspannt mit den Kindern gecampt werden.

Großzügiges Bad mit Old School Fliesen haucht dem Kastenwagen einen eigenen Flair ein.

In der Übergangszeit sorgt die Fußbodenheizung und ein zusätzlicher Heizkörper für Wohlbehagen.

Damit ohne Probleme warmes Wasser für die Dusche, Fußbodenheizung und die Heizkörper erzeugt werden kann.

2 Zweitbatterien und 2 Starterbatterien sorgen für ausreichende Stromversorgung. In Bezug auf die Sicherheit darf der Safe nicht fehlen. 

Die Doppelkorn Hupe sorgt nicht nur dafür, das jeder Pass und jedes Tal auf Corsica unbeschadet befahren werden kann, wie beispielsweise das Asco Tal sondern hat auch schon den ein oder anderen potenziellen Eindringling von seiner ursprünglichen Absicht abgehalten. 

Die macht richtig Lärm und ist universal einsetzbar.

 

Was ist an eurem Campingbus besonders cool?

Gemütliche Stühle mit einem angemessen großen Tisch für 4 Personen. Tja, da können wir als VW Bus Camper nur davon träumen. Dann haben wir noch einen manuellen Tempomat zu bieten. Der sorgt auf unseren Reisen für eine entspannte Fahrt.

Der manuelle Tempomat der etwas anderen Art.

Wie viel Zeit und oder Kosten habt ihr für den Ausbau investiert?

Für den Selbstausbau haben wir 1 Winter in einer Scheune gearbeitet. Regelmäßig an den Wochenenden und auch mal abends unter der Woche. Hier haben wir davon profitiert, das nicht immer auf und abgebaut werden muss, sondern dass ich auch mal nur für 1-2h was machen konnte. Die Kosten für den Ausbau belaufen sich auch auf ca. 15.000€ und sind primär der Technik geschuldet, wie den gesamten Campingfenstern mit Doppelverglasung und Fliegengitter und den Belüftungen im Dach mit Sternenhimmel Funktion. 

Mehr Romantik ist in einem Campingbus kaum noch möglich.

Wichtig war uns, das alle Teile für den Ausbau in jedem Baumarkt erhältlich sind und das alle Teile flexibel getauscht werden können ohne das gesamte Fahrzeug zu demontieren.

Durchdachte Ablage mit direktem Zugang zur dahinterliegenden Technik.

Dieser Ansatz resultiert aus den Erfahrungen mit den Wohnmobilen, wo primär lauter Spezialteile verbaut wurden, welche an der Karosserie verklebt sind und schlicht weg nur bedingt oder gar nicht ausgetauscht werden können. Für alle anderen Ersatzteile rund um das Fahrzeug ist das Basis Camp Berlin die beste Anlaufstelle alternativ steht natürlich auch der Mercedes Benz Service zur Verfügung.

Welches Optimierungspotenzial gibt es noch?

Keins.

Wie viel Zeit verbringt ihr auf dem Campingplatz und wie viel abseits davon?

Abhängig vom Land campen wir mit unserem Kastenwagen am liebsten autark in der Wildnis.

Welches Gericht kocht ihr im Campingurlaub am liebsten?

Creventen.

Wo ist euer Lieblingsplatz zum Übernachten mit eurem Kastenwagen?

42°52’59.9″N 9°28’00.0″E

 

13 Kommentare

  1. Das klingt fast wie unsere Geschichte.Leider haben wir noch keinen getroffen der einen verkaufen will.Möchte er den zweiten mittlerweile auch verkaufen?
    Mit freundlichen Grüßen
    Und hoffnungsvoll auch einen 613 er zufinden
    Viola

      1. Hi Robert, möchtest Du Deinen Kastenwagen wirklich verkaufen oder „nur“ verleihen? Ich glaube Viola wäre mehr als interessiert 😉
        Liebe Grüße Christoph

  2. Hallo Christoph,
    Erstmal vielen Dank für deinen tollen Artikel. Ich habe deine E-Mail versemmelt, aber ein Bekannter hat mich darauf hingewiesen, dass bei der Google suche „Mercedes 613 – Bilder“ unser WOMO auf der ersten Seite erscheint :-))))

    Kleines Update:
    Unser Großer hat nach dem Abitur den Führerschein für den Bus gemacht und war ein Jahr (25.000 KM) in Europa unterwegs (2017) und 2018 haben wir die Iberische Halbinsel umrundet und haben an der Grenze zu F an den Sohn übergeben und der hat dann das gleiche in der anderen Richtung noch einmal gemacht.

    Schäden in den 2 Jahren:
    Ein kaputter Außenspiegel (hab ich immer dabei)
    Eine abgerissene Entlüftungsschraube (War sportlich auf der Isle of Sky)
    Sonst nur Verschleißteile

    Unsere Planung für dieses Jahr steht noch nicht wäre schön wenn wir uns mal wieder treffen.

    Grüße an alle

    Jogi mit Familie

    PS: Der Bus sieht immer noch so aus wie auf den Bilder

    1. Hallo Jochen, es freut mich riesig von euch zu hören, vor allem das es euch und eurem Womo Mercedes 613 so gut geht! Da war ich mit unserem VW California schon öfters in der Werkstatt…
      Ich würde mich auch freuen wenn wir uns mal wieder sehen würden und wünsche euch bis dahin nur das Beste. Liebe Grüße Christoph

  3. Hallo,

    ich hab einen D 608 L, lang und hoch, steht in mobile.de… sollte jemand interresse haben…
    Der hat keine 130Ps aber er läuft und läuft und läuft.
    LG
    Hans

  4. Mein Düdo 613 von der deutschen Polizei ist lang und breit und hoch, dass sogenannte Breitmaul.
    Ersatzteile inzwischen schwierig und teuer.
    Aber eben unverwüstlich.
    Bei der Bildersuche findet man ihn in Grün und es steht Umzugspezi drauf, denn damit bin ich 10 Jahre lang zwischen D und Griechenland mit dem Umzugsgut deutscher Pensionäre nach Gr unterwegs gewesen, mit Anhänger natürlich.
    Der 613er hat oft zusammen mit Anhang mehr als 10 Tonnen gewogen und diese Last ohne Murren über jeden Berg gezogen.
    Bevor ich den ohne jeden Rostfleck im Originalzustand befindlichen Wagen hergebe, häng ich mich lieber gleich auf.
    Hihi….

  5. hallo zusammen, bin der Toni und ein Fan von meinem DÜDO Bj. 1984 , lese grad in einer kleinen Ersatzteile-Not von diversen glücklichen Düdo-Leuten wie ich einer bin.Wenn es aber nunmal an die Ersatzteile geht, stellen sich bei mir die Haare zu berge – wird ja kaum noch bezahlbar wenn nicht „irgendwo“ einer einen „Irgendwen“ kennt der einem zu vernünftigen Preisen in Teilen und ev. Montage helfen kann. Habe mein Goldstück nun 19 Jahre und seinerzeit nach Erwerb selbst von Pritsche zu Womo geformt, vom Tüv erstaunt abgenommen und seither gepflegt so gut es ging. Bin nun Rentner mit bedauernswertem „Einkommen“ und muss etwas auf die Preise schauen.
    Wohne im Kreis LB bei Stuttgart und würde mich über freundschaftliche Begegnungen freuen. Campe gerne – frei wie auf Plätzen und nehme Ratschläge ernst. Ich liebe mein „himmelblaues WOMO – 613 -mit gerade 156.000 km und mache gerne noch möglicherweise einige dazu , wenn es die „GRÜNE ZUKUNFT“ zulässt. In diesem Sinne mit Frohmut euer T O N I

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