Reiseziel Epic Trail Davos
Sven, Sören und ich lieben Moutainbiken und genießen vor allem lange Trails mit atemberaubenden Panorama. Da gab es für uns eigentlich nur ein Reiseziel den Epic Trail in Davos, der mit über 80% Singeltrail-Anteil und über 20 km länge zu den weltweit auserwählten MTB Trails gehört. Wir waren voller Vorfreude.
Beladen
Gegen 20:00 Uhr haben wir uns getroffen, um gemeinsam bei wolkenlosem Himmel den Bus zu bepacken.
Den Bierkasten haben wir direkt hinten in den Fußraum gepackt wie auch das restliche Gepäck samt Proviant. Denn während der Fahrt kommt man nur bedingt an Material unter der zusätzlichen Liegefläche. Wenn die Fahrräder für eine oder mehrer Übernachtungen nicht vom Heckgepäckträger genommen werden, gilt das natürlich auch für das stehende Fahrzeug. Denn mit den Fahrrädern kann die Heckklappe nicht geöffnet werden. Das bedeutet jedoch auch, dass auf die Campingstühle in der Heckklappe verzichtet werden muss. Diese sind dort eigentlich perfekt und platzsparend verstaut. Ich habe sogar zusätzlich noch zwei Klappstühle ergänzt, so dass wir uns auch zu viert um den Tisch setzen können. Grundsätzlich ist auf jeden Fall bereits beim Beladen planerische Weitsicht von Vorteil.
Sperrige Gegenstände wie die Fahrradhelme kommen in den großen Schrank über dem Wassertank im Heck und die Schlafsäcke fliegen hinter die Rücksitzbank. Der Kompressor-Kühlschrank wird noch mit kühlen Getränken und Proviant bestückt. Praktisch sind vorne die Fächer in den Türen, wo ohne Probleme mehrer Wasserflaschen Platz finden sowie die integrierte Flaschenhalterung in der Mittelkonsole.
Wir haben den original Fahrradheckträger von VW erworben. Da dieser ästhetisch aus unserer Sicht am besten passt, auch wenn er wirklich unverhältnismäßig teuer ist. Die aktuellen Mountainbikes haben mittlerweile Lenker mit einer Breite zwischen 630 und 785 mm. Um das Hochdach noch einwandfrei öffnen und schließen zu können, haben wir den ersten Befestigungsarm ausgelassen. Die folgenden Räder haben wir dann über Gewindestangen fixiert, welche an beiden seiten Krallen haben. Dadurch ist man viel flexibler und kann die Räder ohne Lenker zu verdrehen und ohne jegliche Berührungen einfacher und schneller montieren. Die 3 Räder waren in 8 Minuten auf dem Heckträger.
Fahrt
Das Navi hat 3 1/2h errechnet. Aber vor Ulm war eine nicht endende Baustelle. Wären wir doch bloß über die A61 gefahren. Nachdem die Österreicher ihr Modell für die Vignette geändert haben und die kürzeste Vignette 10 Tage gilt und es auch keine Korridor-Vignette mehr gibt, sind wir kurz vor Bregenz von der Autobahn. Um diese Uhrzeit total entspannt.
Praktisch fand Sören, dass die Sitzbank auch nach vorne verschoben werden kann. Denn ab 120 km/h wäre sonst ein Gespräch mit den Mitfahrern auf der Rücksitzbank nicht mehr möglich.
Wir sind uns einig, dass ein leichtes Klappern aus den Schränken, in denen sich das Geschirr befindet, völlig in Ordnung für einen Campingbus ist. Aber der Tisch in der Schiebetür klappert bei Unebenheiten auf der Straße relativ laut, was wirklich schade ist.
Auf der sich das Tal hoch schlängelnden Landstraße bietet der Motor (94 kw) ausreichend Vortrieb, damit das Fahren auch wirklich Spaß macht. Die gut abgestimmte Dämpfung mit den zusätzlichen Seitenstabilisatoren sorgt auch für eine ganz gute Kurvenlage. Beim Blick auf den Boardcomputer hat sich nach Davos (1560 m) mit den Rädern auf dem Heckträger und mittlerer Beladung ein durchschnittlicher Verbrauch von 10,00 l ergeben.
Übernachtung
Um nicht direkt vor der Gondel zu übernachten, sind wir noch ein bisschen den Flüelapass bis zum SLF (Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung) gefahren und haben uns zum Flüelabach gestellt.
Dank dem integrierten Kühlschrank, welchen wir auf minus 10 Grad eingestellt haben, ist das Bier bei der Ankunft angenehm kühl. Das erste Bier haben wir noch an der frischen Luft zu uns genommen, aber dann hat uns die Kälte in den Bus getrieben.
Das elektrische Aufstelldach, welches beim VW T5 California Comfortline eingebaut wird, wirft bei Sven und Sören gleich die Frage auf, wie oft das schon ausgefallen ist. Zum Glück noch nie, aber wir haben beim letzen Werkstattaufenthalt vorsorglich bereits die Hydraulikpumpe für mehrere 100 Euro ersetzen lassen. Zudem ist das Camping Display mittlerweile kaum noch lesbar und wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit bis das Menü nicht mehr lesbar ist. Wenn das der Fall sein sollte kann das Hochdach nicht mehr geöffnet oder geschlossen werden kann. Diesmal hat es zum Glück noch geklappt.
Der Beifahrersitz kann leicht und in kürzester Zeit auch ohne Routine gedreht werden. Schade ist nur, dass die Beifahrertür zum Drehen vom Sitz immer geöffnet werden muss.
Zum Schlafen haben wir dann noch die Rollos runter gemacht, die echt perfekt funktionieren. Leider ist der Rollo an der Schiebetür nicht in der Schiebetür montiert sondern davor. Das bedeutet zum Aussteigen aus der Schiebetür muss zusätzlich auch noch immer der Rollo betätigt werden. Nicht ganz optimal.
Die Rollos an der Frontscheibe werden von beiden Seiten zugezogen und sind relativ hackelig anzubringen, so das beim Arretieren vom zweiten Rollo sich der erste gern mal wieder löst und wegschnallst. Daher haben wir die erst gar nicht zugemacht. Hier wäre ein Rollo von oben nach unten wie bei vielen Wohnmobilen wesentlich komfortabler. Die Seitenfenster im vorderen Bereich können über passgenaue Stoffe verdunkelt werden, welche wir während der Fahrt immer platzsparend unter der Matratze lagern.
Sven und Sören waren von dem Lattenrost im Hochdach echt begeistert. Aber bereits bei leichten Bewegungen im Schlaf hat sich der Bus wie ein Schiff auf hoher See angefühlt. Das Hochbett hat jedoch von der Breite für zwei Personen völlig ausgereicht. Ich habe unten fest geschlafen und nichts gemerkt. Nur manchmal das Brummen des Kompressors vom Kühlschrank. Aber selber schuld, wenn dieser auf -10 Grad eingestellt ist.
Auf der Schlaffläche unten geht es zu zweit schon kuschelig zu und nicht so komfortabel. Wer Probleme mit dem Rücken hat und Wert auf eine gute Matratze legt sollte sich noch die Schlafauflage besorgen.
Frühstück
Um 7:15 Uhr ging der Wecker und die Temperaturanzeige teilt uns mit, dass es 8 Grad hat. Wir entscheiden drinnen zu frühstücken. Also Sitzbank wieder in die Ausgangspostion klappen und zurückfahren, die Aufliegefläche vom Hochdach hochklappen und den Tisch vorziehen und aufklappen.
In 5 Minuten können die Vorbereitungen für das Frühstücksbuffet abgeschlossen werden. Nicht mal der Kasten Bier stört unterm Tisch.
Der Kaffee kann komfortabel im Sitzen zubereitet werden. Käse, Wurst und Milch kann auch direkt aus dem Sitzen aus dem Kühlschrank geholt werden.
Ein bisschen kniffeliger wird es mit Besteckschublade so lange der Tisch ausgeklappt ist, da muss man schon mal fühlen in welchem Fach Löffel und wo die Messer liegen.
Das integrierte Waschbecken ist nicht nur zum Zähneputzen und Wasser für den Kaffee gut, sondern man kann auch schnell das Geschirr und Besteck abspülen, bevor es zur Talstation vom Jakobshorn geht.
Epic Trail Davos
Wir lieben Uphill und schwitzen gern, weswegen wir die Gondel bewusst ignoriert haben und direkt vom Parkplatz gestartet sind. Der Anfang ist von der Steigung noch gemächlich, aber das Ende dafür umso steiler. Vor der ersten Abfahrt haben wir uns erstmal noch kurz gestärkt.
Nach der ersten grandiosen Downhill folgt der zweite Uphill auf einem Singeltrail der erste Sahne ist und technisches Können fordert, sowie einen zweite Pause als wir oben angekommen sind.
Eine Abfahrt auf einem Forstweg tut uns in der Seele weh und als wir einen alternativen Trail auf unseren Navis entdecken ist klar wofür wir uns entscheiden. Wir landen nach einer rasanten und anspruchsvollen Abfahrt in der Zügenschlucht. Wahnsinn. Wir fragen uns warum die nicht Teil vom Epic Trail ist.
Nach Ankunft in Filisu steht die passende Bahn bereits auf dem Gleis und scheint auf uns zu warten, bis wir die Tickets gelöst und eingestiegen sind. Besser geht es nicht.
Zurück auf dem Parkplatz wird erstmal auf den perfekten Trail und den gemeinsamen Tag in den Bergen angestoßen. Dann folgt noch eine Erfrischung im Bach, bevor es wieder Richtung Heimat ging.
Test VW T5 California Comfortline
T5 California Technische Daten
Modell: California Comfortline
Baujahr: 2008
Motorisierung: 93kw
Anschaffungskosten: circa 38000€
Sitzplätze: bis zu 5
Schlafplätze: 4
(155cm x 2,01cm plus 120 x 203 cm)
Reisegeschwindigkeit: 140km/h
Verbrauch Teststrecke: 9,5
Verbrauch Alltag: 9
T5 California Fazit
Der VW T5 California ist so agil und dynamisch wie ein PKW und bietet für 4 Personen ein fahrbares Bett. Das können nicht viele Campingbusse von sich behaupten. Wenn das Budget keine zentrale Rolle spielt oder ein Schnäppchen gemacht werden kann, lautet das Fazit:
Der VW T5 California Comfortline ist nahezu der perfekte Kompromiss zwischen Alltag und Camping für 2-3 Personen, bis auf die genannten Details. Diese fallen aber wahrscheinlich erst in der Praxis auf und werden sicher subjektiv sehr unterschiedlich bewertet.
Die derzeitige Mode auch neben den normalen Straßen und Wegen auch über Waldwege, Wiese, Steinflächen und Wanderwege zu fahren finde ich gar nicht gut. Außer den Radfahrern sind die Tiere, die Flora und Fauna einschließlich der Menschen in der „Natur“ unterwegs.
Für „Nichtmountainbiker“ ist der Rückzugsraum, bzw. der Ruheraum zerstört und sehr stressig!
Das schlimmste für diese nichtradelnde Spezies ist aber das massenhafte Auftreten der Mountainbiker. Ein gelegentlich vorbeikommender Radler ist kein Problem, aber durch die Webebroschüren und das Internet treten sie in Gruppen auf und das an fast allen Tagen.
Der von Egoismus getragene Kick macht blind!
Hallo Eugen, der vorgestellte Epic Trail in Davos ist extra für Mountainbiker angelegt worden, damit diese hier Spaß haben können. Zudem ist in der Schweiz zu beobachten, dass sich Mountainbiker und Wanderer gegenseitig respektieren, freundlich Grüßen und gemeinsam die Natur genießen – jeder auf seinen Weise.
Das schlimmste für die Mountainbiker ist aber das massenhafte Auftreten der nichtradelnde Spezies. Ein gelegentlich vorbeikommender Wanderer ist kein Problem, aber durch die Webebroschüren und das Internet treten sie in Gruppen auf und das an fast allen Tagen. Der von Egoismus getragene Kick macht blind!